
Nachtruhe gestört? Wenn Pferde nachts schwer atmen
Viele Atemwegserkrankungen beim Pferd verlaufen still, wobei die Tiere oft genau nachts kämpfen, wenn niemand es mitbekommt. Während der Nachtruhe können sich Schleim und Pilzsporen ansammeln und die Atmung belasten, was am Morgen nur indirekt durch Anzeichen wie angestrengtes Atmen oder Unruhe erkennbar ist. Daher ist es wichtig, nicht nur tagsüber auf die Signale zu achten, um gezielt handeln zu können, bevor es chronisch wird.
🌘 Du schläfst – aber dein Pferd kämpft
Viele Atemwegserkrankungen beim Pferd verlaufen still. Und viele Pferde kämpfen genau dann, wenn niemand es mitbekommt: nachts. Kein Reizhusten. Kein Auswurf. Kein Röcheln – aber veränderte Atmung, Stress, Unruhe. Und morgens? Wirkt das Pferd wieder „okay“. Vielleicht ein bisschen müde. Vielleicht weniger aktiv.
Aber was war in der Nacht?
😶 Die stille Atemnot – gefährlich unterschätzt
Anders als tagsüber bewegt sich das Pferd nachts kaum. Es liegt mehr. Die Atemfrequenz sinkt – aber die Lunge arbeitet trotzdem hart:
- Schleim sammelt sich an, statt abgehustet zu werden
- Die Lüftung im Stall ist oft schlechter
- Pilzsporen und Staubpartikel steigen in der Nacht durch Luftfeuchte an
- Die Bronchien reagieren auf Temperaturunterschiede empfindlicher
Kurz gesagt: Was tagsüber noch kompensiert wird, wird nachts zur Belastung.
🏠 Was nachts im Stall passiert – ohne dass du es siehst
Wenn du morgens das Gefühl hast, dein Pferd war unruhig oder „anders“: Du könntest Recht haben.
Häufige nächtliche Risikofaktoren:
- Stallklima kippt: kein Luftzug, hohe Luftfeuchtigkeit, Wärmestau
- Heu-Raufen werden abends frisch befüllt → Sporenbelastung steigt
- Liegeverhalten ändert sich → Schleimfluss eingeschränkt
- Pferde beobachten sich gegenseitig → sozialer Stress in der Ruhephase
⚠️ Wann Atemnot zur Gefahr wird
Du solltest aufmerksam werden, wenn du oder andere beobachten:
- Bauchatmung oder angestrengtes Atmen am Morgen
- Pferd ist morgens nass geschwitzt oder besonders ruhig
- Nüstern geweitet, aber kein sichtbarer Husten
- Wiederkehrende Unruhe im Stall – besonders zwischen 1–5 Uhr nachts
Das sind Warnzeichen – auch ohne hörbares Husten!
🧭 Fazit: Schau nicht nur tagsüber hin
Ein Pferd, das nachts schlecht atmet, zeigt dir das nur indirekt. Aber wenn du lernst, die Signale zu erkennen, kannst du gezielt handeln – bevor es chronisch wird.
Über Hella Karl
Expertin für Pferdegesundheit mit langjähriger Erfahrung in der Betreuung von Pferden mit Atemwegsproblemen. Teilt ihr Wissen, um Pferdebesitzern zu helfen, ihre Tiere optimal zu versorgen.
